Medizinschränkchen im Auftrag.

Im Rahmen des „Turmstipendium“-Projekts, Wasserturm Geldern hat Klaus Boegel 12 Medizinschränkchen für 12 Besucher angefertigt.

Ein Erfahrungsbericht:
... ich stolpere über den Zeitungsartikel, in dem Klaus Boegels Projekt beschrieben wird, und der Gedanke läßt mich nicht mehr los : kann das funktionieren, daß ein Fremder ein paar Gegenstände von mir bekommt und daraus eine Art Heilmittel für mich macht ? Ich schleppe einen Sack voller Probleme mit mir herum, schlimme Erinnerungen an dunkle Zeiten; nach jahrelanger Therapie habe ich jetzt das Gefühl, allmählich Boden unter die Füße zu bekommen. So ein Schränkchen könnte vielleicht genau diesen Übergang symbolisieren ...
Ich sammle eine Reihe Dinge, die mir wichtig sind. Wird das überhaupt gehen, mit einem völlig Fremden darüber zu reden ? ja, ich habe schnell das Gefühl, ihm vertrauen zu können. Und dann heißt es warten ...
Als ich das Schränkchen dann zum ersten Mal sehe, ruft es unterschiedliche Empfindungen in mir hervor: Erschrecken und Wiedererkennen und das überwältigende Gefühl, ernst genommen und VERSTANDEN zu werden; es berührt mich unmittelbar, welchen Zugang Klaus zu meiner damaligen Einsamkeit und Verzweiflung gefunden hat. Aber seine Auswahl zeigt auch anderes, die Bereiche, die mir geholfen haben zu überleben; es eröffnet eine Perspektive, einen Ausblick : da habe ich meine Medizin !!

Fazit : es war spannend, eine andere Sicht auf meine Geschichte zu erleben; das Schränkchen beweist ein erstaunliches Einfühlungsvermögen und eine treffsichere Analyse meiner Situation. Es gefällt mir sehr, es hat ganz viel mit mir zu tun   -   und ich kann es ZUMACHEN, darin ist alles sicher verwahrt. Ein faszinierendes, sehr persönliches Kunstwerk, UND ES WIRKT ...

R.K.